„Was wäre, wenn…?“ Kinder malen ihre wichtigsten Wegbegleiter

Sammlung mit Kinderzeichnungen

Feedback von Grundschüler:innen aus Friedland fließt in neue Ausstellung ein.

Migrationsgeschichten sind komplex und manchmal auch für Erwachsene kaum zu erfassen. Sie kindgerecht zu erzählen ist eine besondere Herausforderung, der sich das Museum Friedland in seiner neuen Dauerausstellung stellen will. Damit die Themen unseres Erweiterungsbaus künftig auch wirklich „kinderleicht“ zu verstehen sind, haben wir kurzerhand bei kleinen Expert:innen in der Grundschule Friedland um Rat gefragt: Schülerinnen und Schüler der ersten und zweiten Klassen lauschten zunächst mit großen Augen und Ohren, als wir Ihnen von den Plänen für ein neues Museum berichtet haben. Zu den Objekten aus der mitgebrachten Museumsbox stellten sie eine Menge Fragen, denn die haben ja nicht selten einen langen Weg hinter sich oder sind mit besonderen Erlebnissen unserer Zeitzeug:innen verknüpft. Schließlich waren die Kinder selbst gefragt, sich in die kaum vorstellbare Situation hineinzuversetzen, mit denen die Flucht vieler Menschen beginnt: Die Entscheidung darüber, welche wesentlichen Dinge in den Koffer oder Rucksack passen und von welchen man sich schweren Herzens trennen muss.

„Was würdest Du unbedingt mitnehmen wollen, wenn Du Dein Zuhause morgen verlassen müsstest?“ Bei dieser kniffligen Frage gibt es eine Menge zu bedenken, denn manche Sachen sind leider viel zu groß oder schwer, für andere braucht man Zubehör und wer weiß schon, ob man Hunde oder Katzen in fremden Ländern auch mit auf ein Schiff oder ins Flugzeug nehmen kann…? Um Antworten zu finden, waren Empathie und Fantasie gefragt: Mit farbigen Stiften durften die Kinder aufmalen oder schreiben, was sie keinesfalls zurücklassen möchten. Herausgekommen ist eine hoffnungsvoll bunte Galerie von materiellen und lebendigen Wegbegleitern, die für Kinder im Grundschulalter besonders wichtig sind. Nicht nur Spielzeug und Stofftiere stehen hoch im Kurs, vor allem die echten Vierbeiner oder gefiederten Freunde will niemand zurücklassen. Mama, Papa, Oma und Opa, aber auch die Geschwister wurden häufig und liebevoll porträtiert. Spielkonsolen, das Handy oder der Kopfhörer waren den Zweitklässlern deutlich wichtiger als ihren jüngeren Schulkamerad:innen. Gleiches gilt für Geld und Essen, das man auf einer langen Reise unbedingt braucht. Beinahe philosophisch und sehr berührend waren der eigene Kopf, auf dessen kluge Entscheidungen man angewiesen ist, und ein Herz, das ganz viel Liebe in sich tragen soll – Besser kann man kaum ausdrücken, auf was es in schwierigen Lebenssituationen wirklich ankommt. Die klugen Antworten und amüsanten Skizzen der Kinder haben nicht nur unsere Guides und die Museumspädagogin verzückt, sie sollen auch in eine der vier Stationen einfließen, mit deren Hilfe kleine und größere Kinder die Themen der neuen Dauerausstellung Ausstellung ab 2025 spielerisch und selbständig erkunden können. Die Grundschüler und Grundschülerinnen aus Friedland sind jetzt schon sehr gespannt darauf!